Indigene Völker in Laos

Die Dörfer der Hilltribes

Zu den abgelegenen Bergdörfern des Nordens führen weder Straßen, noch gibt es Stromleitungen, oder schulische und ärztliche Versorgung. An teilweise atemberaubend steilen Hängen betreiben die Menschen hier Landwirtschaft und legen Felder an. Zum Teil sind die Felder erst nach stundenlangen Märschen zu ereichen. Erzeugnisse und Waren werden entsprechend vorwiegend auf lokalen Dorfmärkten gehandelt. Größere Märkte liegen hingegen an den Kreuzungspunkten der wenigen Straßen.

Die Kmu Minderheit

früher Ka = Sklaven genannt (zwischenzeitlich staatlich untersagt) lebt an den Berghängen und kam laut ihrer eigenen Geschichte einst aus der Gegend des heutigen Kambodscha. Da die Kmu traditionell halbnomadisch lebten und teilweise noch leben, sind ihre Häuser, hauptsächlich gefertigt aus Baumstämmen und Bambusmatten, leicht zerlegbar und transportabel.

Für diese Volksgruppe ist es überaus schwierig, den Lebensunterhalt für ihre Familien zu sichern. Mit unglaublicher Mühe und ausschließlich in Handarbeit wird Trockenreis angebaut, der nur einmal im Jahr geerntet werden kann. Er stellt die Ernährungsgrundlage der  Menschen dar. Auch findet man in ihren Dörfern Tierhaltung in bescheidenem Maße. In der Regenzeit treten häufig Tierseuchen auf, die die Bestände vernichten. Einige kleine Nebeneinkünfte bietet der Dschungel, Maulbeerbaumrinde wird zur Papierherstellung „geerntet“, der dafür verwendbare Bast in Handarbeit, auch schon von kleinen Kindern, mühsam mit dem Messer von der Rinde abgeschält. Die Händler holen das getrocknete, nun sehr leichte Material ab, der von ihnen bezahlte Kilo Preis, liegt bei 0,20 €.

Auch Kaen, die Blüte einer Grasart, wird im Urwald geschnitten, über Feuer getrocknet und von den Blütchen befreit. Das getrocknete Material ist in Vietnam, aber auch in Laos sehr begehrt, es dient zur Anfertigung weicher Besen. Diese werden teilweise auch von den Kmu selbst hergestellt und in kleinem Stil vertrieben. Auch hier ist der Preis, den die Händler anbieten, sehr gering, die Arbeit langwierig. Des Weiteren stellen die Kmu ihre traditionellen netzartigen Beutel, genannt Thong Pai Khon selbst her. Jeder führt diese zum Sammeln mit sich. In sehr aufwändiger Handarbeit wird Keua Piad, eine Lianenart, die im Dschungel wild wächst, vom Holz befreit, die Fasern fermentiert, geklopft und dann von Hand gesponnen. Daraus häkeln die Frauen, ohne Werkzeug, nur mit den Händen, die kunstvollen, feinen Netze. Die Materialvorbereitung für einen Beutel dauert eine, das Fertigstellen eine weitere Woche. Das harte, einfache Leben als Sammler schenkt diesen Menschen wenig Zeit, Kunst oder Kultur wirklich zu entwickeln.

Teilweise ist diese Volksgruppe vor langer Zeit zum Buddhismus übergetreten, aber sehr viele Zugehörige dieser Minderheit sind im Spiritismus verhaftet. Natur- und Ahnengeister spielen eine wichtige Rolle in ihrem Leben, die den Geistern zugeordneten Rituale werden sehr ernst genommen. Fremden gegenüber sind die Menschen sehr zurückhaltend, scheu und schüchtern. Haben sie aber die ersten Hürden genommen, sind sie sehr aufmerksam und wertschätzen das Miteinander. Dann sind sie auch, trotz ihrer Armut, unglaublich liebevolle und zugewandte Gastgeber. Die Kmu stellen die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe in Laos.

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